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Der Asteroid NY 40 (Größe ca. 800 m)
passierte auf seinem Flug am 18.08.2002 die Erde in ca. 1,4-facher
Mondentfernung. Dabei entsteht ein Effekt, als ob man an einem
Bahngleis steht und einen Zug betrachtet: Während er auf uns zufliegt,
scheint er sich lange kaum zu bewegen, wird dann aber immer schneller,
zischt in einer Nacht an uns vorbei und wird dann scheinbar wieder
langsamer. Während der Annäherung wurde er rasch heller, danach sehr
schnell (bis zur nächsten Nacht) unbeobachtbar, weil wir nur noch auf die von
der Sonne unbeleuchtete Rückseite sehen. Schon
am Tag vorher habe ich ihn aufgesucht, da war er noch sehr dunkel (ca. 11.4
mag) und erst gut sichtbar, als der Mond kurz vor dem Untergang war. Eine
Bewegung ist während kurzer Beobachtungsintervalle (alle halbe Minute
oder so) merklich, aber nicht direkt und live am Okular.
Dann, in der darauf folgenden Nacht kam zum ersten Mal seit ca. zwei
Jahren wieder mal die Nachführung des TAL 1M zum Einsatz. Uff, sie geht
noch :-) Die Luft war zwar so trübe zusammen mit dem Mond (gerade mal
etwas Milchstraße im Schwan sichtbar), dass ich normalerweise nichts
beobachtet hätte, aber für den Asteroiden hat es im TAL locker gereicht.
Mit den neuesten Bahndaten von der NASA-Seite, die perfekt und ohne
Abweichung passten, war das Finden dank synchronem Computereinsatz schnell
geschafft:
Ganz schön hell geworden, der kleine Brocken (ca. 10 mag). Erst habe ich
bei 100fach beobachtet, bin dann aber auf 200fach umgestiegen, um die
Bewegung sowie schwächere Sterne noch besser sehen zu können. Toll! Durch
eine optische Täuschung scheint er bei engen Sternbegegnungen zuerst
stark zu beschleunigen und nach der Passage wieder abzubremsen. Insgesamt
fast vier Stunden verfolge ich ihn, und bilde mir ein, tatsächlich eine
Beschleunigung der Bewegung zu erkennen, die sich in der Nacht ja fast
verdoppelt hat. Leider waren es nur einige enge Begegnungen mit Sternen
vergleichbarer Helligkeit, die schwächeren werden bei
"Fast-Bedeckungen" teilweise überstrahlt. Doch die hohe
Geschwindigkeit von ca. 3 Bogenminuten pro Minute ist wirklich
faszinierend, da direkt beobachtbar (siehe Video). Schade, dass die größte Annäherung mit einer
Geschwindigkeit von 8' pro Minute von
Europa aus nicht zu sehen war. Aber trotzdem ein echtes Highlight.
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