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Die Nacht von Freitag auf Samstag sollte
eigentlich gemütlich mit dem Mond beginnen. Mit dem Mondatlas zur Hand auf
Entdeckungsreise gehen, bis es richtig dunkel wird, was gibt es Schöneres?
Doch halt. Beim Rausstellen des TALs zum
"Temperieren" (ob es nun abkühlte oder sich erwärmte, ist
nicht ganz klar :-)) kommt mir beim Blick auf den Fangspiegel das große
Grausen: die Randbereiche rundherum sehen richtig schlimm aus nach
Fingerabdrücken o. ä. Wo kommen die bloß her? Ich will sie jedenfalls
nicht auf dem Spiegel haben, sie könnten ja doch recht aggressiv sein.
Also habe ich den Fangspiegel spontan gereinigt und dann mitten in der
Dämmerung schnell wieder eingebaut. (M)ein Justierlaser ist doch ne feine
Sache. Dann geht es los mit dem Mond:
Wieder einmal bestätigte sich, dass es in der Dämmerung
zeitweise richtig gutes Seeing gibt. So war ca. 460fache Vergrößerung
(3x TAL-Barlow plus Pentax 5,2 mm) möglich, ohne dass das Bild unansehnlich wurde. Allerdings war nicht mehr zu erkennen,
als bei
200fach, schließlich hat man da schon 0,5 mm AP. Etwas später, als es
richtig finster wurde, war dann das Seeing deutlich schlechter (oder der
Mond nur einfach tiefer?), genauso wie Sonntagnacht, da war schon bei
100fach Schluss. Als Rükl-Neuling erlebe ich auch erstmals die Vorzüge
der tollen roten Beschriftungen kennen: Man lernt schneller, sich ohne
Karten-Verweise zurechtzufinden ;-/.
Zwischen "Mond verschwindet hinter den
Bäumen" und "es ist richtig dunkel" entdecke ich dann
einen imposanten Kometen am Horizont! Auf einem 9 km entfernten Berggipfel
brennt ein Johannifeuer (die Koma), zeitweise baumhoch, und mit einer im
Widerschein orange leuchtenden, leicht gekrümmten Rauchwolke (der
Schweif).
Die vor dem Feuer herumstehenden Leute schauen bei 100fach und 170fach
recht lustig aus, mit Beugungsringen :-)
Doch schließlich locken natürlich die
Deep-Sky-Objekte und die Nacht ist ja leider kurz. Zum Glück gibt es hier
keine Weißen Nächte, bzw. nur sehr schwach. Die Beschreibungen zu den
Objekten finden sich wieder in der Liste
Dieses Mal kamen insgesamt "nur"
21 neue Objekte hinzu, beim Rest wurden die Beschreibungen korrigiert und
erweitert, was allerdings größtenteils dringend nötig war. Meine
persönlichen Highlights waren diesmal (neben den üblichen Showpieces)
die überraschende Sichtung von Details in NGC 6369 und NGC 6826, die
danach mit Hilfe des Night Sky Observers Guide verifiziert weden konnten.
Die Dunkelnebel hingegen waren bis auf B 86 enttäuschend und einige
konnte ich nicht ausmachen. Dazu braucht es wohl eine Spitzennacht.
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