SONNENBEOBACHTUNG
Ist es
nicht zum Verrückt werden? Tagsüber scheint die Sonne von einem leicht
bewölkten Himmel, aber je mehr man hofft, dass es nachts aufklart, umso
wahrscheinlicher wird es bedeckt sein (Natürlich ist es genau
andersherum, wenn gerade Vollmond ist). Auch wenn ich Sonnenbeobachtung
nicht ernsthaft betreibe, ist es doch immer
wieder nett, sich unser Zentralgestirn mal näher anzusehen. In der Phase
maximaler Aktivität ist ja auch einiges los: Sonnenflecken in allen
Größen und Entwicklungsstadien sowie meist dazugehörige Protuberanzen
bieten Abwechslung auf der Sonnenscheibe.
Leider war auch beim TAL 1M
ein billiger Okularsonnenfilter im Lieferumfang dabei, und ich habe ihn
sogar einmal sehr kurz getestet, um die direkte Beobachtung damit mit der Projektion zu vergleichen.
Vom Einsatz dieser Okularsonnenfilter
ist dringend abzuraten: Die Gefahr, dass der Filter durch das
gebündelte Sonnenlicht zum Schmelzen oder Platzen gebracht wird, ist viel
zu groß. Mit diesem Filter war übrigens nicht mehr zu erkennen, als bei der
Projektion des Sonnenbildes auf den Projektionsschirm, so dass sich das
Risiko auch nicht lohnt.
Optimal ist jedoch mein Filter aus Baader AstroSolar Sonnenfilter-Folie, der vor das Objektiv
kommt und ein phantastisches Bild liefert. Da dabei das Licht schon vor
dem Eintritt ins Teleskop stark reduziert wird (nur 0,001 % gehen durch),
kann sich im Teleskop auch nichts erhitzen, wie es bei der Projektion der
Fall ist. Genauso wie die Okularsonnenfilter
können nämlich evtl.
auch Okulare durch die Hitze zerstört werden. Hier hatte ich jedoch mit
den Standardokularen des TAL auch bei voller Öffnung noch keine Probleme.
Die Projektion bei voller Öffnung ist vorteilhaft, weil dadurch der
Kontrast und die Helligkeit des Bildes auch für höhere Vergrößerungen
und das Abfotographieren des Bildes ausreicht.
Vergleich Projektion und
Sonnenfilter
Der Filter ist auf jeden Fall
eine Anschaffung wert! Er schlägt die Projektionsmethode in punkto
Bildqualität um Längen. Das Bild ist viel schärfer, kontrast- und
detailreicher und es entfällt das Luftflimmern im Tubus, das bei der
Projektion durch die Erwärmung auftritt. So konnte ich in der
Projektion erst ein- oder zweimal die fadenartigen Details in der
Penumbra kurz erkennen, mit dem Filter bisher fast jedes Mal. Die Sonnenfackeln sind
wesentlich deutlicher vor der Sonnenscheibe sichtbar. Außerdem macht die
Projektion bei höheren Vergrößerungen sehr schnell schlapp, während
mit Filter das Bild immer noch scharf und kontrastreich ist.
Der Vorteil der Projektion ist, dass mehrere Personen gleichzeitig das
Bild betrachten können und dass sie völlig gefahrlos ist, solange keiner
auf die dumme Idee kommt, ins Okular zu blicken. Außerdem besteht hier die
Möglichkeit, die Sonne ganz einfach abzufotographieren.
Theoretisch könnte nämlich auch der Objektivfilter reißen
(Folienfilter) oder brechen (Glasfilter), oder aus Unachtsamkeit
oder Schlamperei herunterfallen. Deshalb ist immer die
Unversehrtheit und ein fester Sitz des Filters sicherzustellen,
bevor man beobachtet.
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Anmerkung zu den Bildern: Grundsätzlich ist direkt auf
dem Projektionsschirm mehr zu erkennen als auf den Fotos. Der
Objektivsonnenfilter ist, wie schon erwähnt, allerdings nochmals um
Längen besser. Ungefähr die
Hälfte der gemachten Fotos sind durch die Luftunruhe Ausschuss, weil sie
leicht unscharf sind. Zusätzlich tritt immer ein Kontrastverlust
auf. Die eingescannten Bilder sind dann noch ein wenig schlechter, auch
hier ging etwas Kontrast verloren. Das führt dazu, dass die auf dem
Projektionsbild zum Teil noch gut sichtbaren Protuberanzen, die sich als etwas hellere,
unregelmäßige Flächen von der am Rand dunkleren Sonnenscheibe abheben, hier leider
kaum mehr sichtbar sind. Größere Sonnenflecken sind
übrigens mit bloßem Auge als kleine schwarze
Punkte auch gut mit einer Schutzbrille (aufgehoben von der Sonnenfinsternis) zu sehen.
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